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LISETTE SPINNLER  & CHRISTOPH STIEFEL

Lisette Spinnler    

voice
 

Christoph Stiefel       

piano

Beflügelter Gesang, singender Flügel


Eine Sängerin und ein Pianist: Diese Kombination hat im Jazz bereits mehrmals zu magischen Resultaten geführt. Als besonders denkwürdige Duos seien hier Ella Fitzgerad & Ellis Larkins, Jeanne Lee & Ran Blake sowie Sidsel Endresen & Bugge Wesseltoft in Erinnerung gerufen. Diese drei Duos markieren eine ästhetische Entwicklung, die charakterisiert wird durch eine zunehmende Loslösung von traditionellen Mustern des eng mit dem «Great American Songbook» verknüpften Vokal-Jazz.

Mit BIMA SAKTI setzen der der Pianist Christoph Stiefel und die Sängerin Lisette Spinnler diese Entwicklung auf mehreren Ebenen fort: Aufhorchen lässt nicht nur die ungewöhnliche Stückauswahl, sondern auch der ungemein differenzierte und subtile Umgang mit feinen dynamischen Abstufungen und faszinierenden Sounds. Dabei steht weder der Gesang noch das - teilweise präparierte - Klavierspiel im Vordergrund, vielmehr verschmilzt beides zu einer harmonischen Einheit, die zuweilen eine geradezu überirdische Schönheit ausstrahlt.

Manchmal führt die Reise bei diesem Duo tatsächlich «In ferne Himmel» (so der Titel eines von sechs Stücken aus der Feder Stiefels). Ebenso wohl fühlen sich Spinnler und Stiefel im «Astracan Café», in der Türkei («Burasi Mustur») oder in Afrika («Djabaram»). Die grösste Überraschung unter den vier ausgeborgten Titeln ist der Song «Jolene», der im Vergleich zu Dolly Partons Country-Original viel melancholischer, ehrlicher und berührender daherkommt.

Selbstverständlich tauchen im Repertoire auch ein paar Nummern aus Stiefels bahnbrechendem Isorhythmus-Werkzyklus auf, von dem weitere Beispiele auf den Einspielungen mit dem Inner Language Trio und einer Solo-CD zu hören sind. Mit ihrer charismatischen, biegsamen und warmen Stimme steigert Lisette Spinnler die hypnotisierende Wirkung dieser zwischen Eingängigkeit und Vertracktheit oszillierenden Stücke.

Wenn es der Kunst gelingt, Schönheit nicht künstlich zu zelebrieren, sondern zu transzendieren, vermag sie uns einen Eindruck vom verlorenen Paradies zu vermitteln. Weil es in der Seelen-Musik von Christoph Stiefel und Lisette Spinnler immer wieder zu solchen Transzendenz-Momenten kommt, trifft sie uns mitten in unser Herz.

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